Epilepsie-Forschende in Bern, Genf und Zürich können sich über Anerkennung und finanzielle Unterstützung freuen. Der diesjährige Forschungs-Förderungspreis der Epilepsie-Liga wird auf zwei Projekte aufgeteilt; zudem geht der länderübergreifende Alfred-Hauptmann-Preis in die Schweiz.

Juni 2021 – Der mit 25‘000 Franken dotierte Forschungs-Förderungspreis der Epilepsie-Liga 2021 geht an zwei Forschende: An PD Dr. Dr. Georgia Ramantani vom Universitätsspital Zürich für ihr Projekt zu Schlaf-EEGs bei Kindern und an PD Dr. Dr. Frédéric Zubler vom Inselspital Bern für seine Forschung über EEG-Auswertung mit Hilfe künstlicher Intelligenz.

Der Alfred-Hauptmann-Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit zur Epileptologie aus dem deutschsprachigen Raum geht an Dr. Maxime Baud (Bern) und Dr. Timothée Proix (Genf) für ihre Publikation «Forecasting seizure risk in adults with focal epilepsy: a development and validation study», die 2020 in der Zeitschrift Lancet Neurology erschienen ist. Darin geht es, vereinfacht gesagt, um eine Art «Wettervorhersage» für Epilepsiebetroffene. Ein ins Hirn implantiertes Gerät misst die Erregbarkeit und kann dadurch vor möglichen epileptischen Anfällen warnen.

Den Alfred-Hauptmann-Preis verleihen die Deutsche und die Österreichische Gesellschaft für Epileptologie gemeinsam mit der Schweizerischen Epilepsie-Liga alle zwei Jahre. Er ist mit 10’000 Euro dotiert, die von der Firma UCB zur Verfügung gestellt werden. Der Preis ist nach dem deutschen Neurologen Alfred Hauptmann benannt, der 1933 aus Deutschland emigrieren musste.

Forschungspreise: Hirnstromkurven besser lesen

In den beiden Projekten, die sich den Forschungs-Förderungspreis der Liga teilen, geht es unabhängig voneinander um die Hirnstrommessung mit dem EEG, ein Herzstück der Epilepsiediagnostik.

Georgia Ramantanis Zürcher Projekt «Sleep homeostasis affects scalp HFO rates in pediatric epilepsy» untersucht, in welchen Schlafstadien bei Kindern hochfrequente Schwingungen (High Frequency Oscillations, kurz HFO) auftreten. Mit dem EEG gemessen, gelten sie als vielversprechende Biomarker für eine genauere Diagnose und gezieltere Behandlung von Kindern mit Epilepsie.

Frédéric Zubler, Bern, will ein «Deep-Learning»-System zur EEG-Auswertung entwickeln. Derzeit müssen Spezialist*innen noch sämtliche EEG-Kurven mit viel Zeitaufwand weitestgehend einzeln auswerten. Ein selbstlernendes System, das mit grossen Datenmengen «trainiert» und unterschied­liche Auffälligkeiten erkennt, könnte in Zukunft diese Interpretation unterstützen und ergänzen.

Die Preise werden an der Jahrestagung der Epilepsie-Liga verliehen, die in diesem Jahr in Basel am 19. August 2021 stattfindet (Basler Epilepsietag). Weil Frédéric Zubler Vorstandsmitglied der Epilepsie-Liga ist, unterstützten zwei externe Gutachten den Entscheid der zuständigen Forschungskommission.