Erste Hilfe bei einem Anfall
Es ist praktisch unmöglich, einen Anfall zu unterbrechen, der einmal begonnen hat. Am wichtigsten ist es, den Betroffenen vor Verletzungen zu schützen.
Bei einem grossen epileptischen Anfall (tonisch-klonischem Anfall) verliert eine Person das Bewusstsein und fällt zu Boden. Der Körper verkrampft sich, und es treten Zuckungen auf. Sie sind meist sehr heftig.
In der Regel dauert der Anfall ein bis zwei Minuten, manchmal nur wenige Sekunden, selten länger. Manche Betroffene sind nach dem Anfall verwirrt und brauchen eine Ruhezeit oder Schlaf.
Wie handeln?
- Ruhe bewahren
- Betroffenen aus Gefahrenzone entfernen
- Alles wegräumen, was im Weg ist
- Etwas Weiches unter den Kopf legen
- Beengende Kleidungsstücke am Hals lösen
- Brille abnehmen
- Blick auf die Uhr: Anfallszeit feststellen
Während des Anfalls:
- Nichts zwischen die Zähne zwängen
- Krampferscheinungen nicht unterdrücken
- Den Betroffenen nicht aufrichten
- Nichts zum Trinken geben
- Nicht beatmen
Kurzfilm «Erste Hilfe»
Nach dem Anfall
- Bewusstlosenlagerung
- Atemwege befreien (Speichel, Erbrochenes)
- Beim Betroffenen bleiben, solange er noch verwirrt ist
- Ruhegelegenheit, Hilfe und Begleitung anbieten (sich jedoch nicht aufdrängen)
Ärztliche Hilfe ist in der Regel nicht nötig, ausser
- Wenn das “Krampfen” länger dauert als 3 Minuten
- Wenn der Betroffene bewusstlos bleibt
- Wenn weitere Anfälle folgen
- Bei schweren Verletzungen
- Wenn der Betroffene nicht mehr richtig atmet.
Bei anderen Anfallsformen mit beispielsweise Verwirrtheit, Nesteln, Absencen etc. ruhig an der Seite des Betroffenen bleiben, bis der Anfall vorbei ist. Ihm danach berichten, wie der Anfall ablief und wie lange er dauerte.
Autor: Günter Krämer
Letzte Aktualisierung des Inhalts: 2017; letzte Aktualisierung dieser Seite: 01/2023.