Aufklärungskampagne
«Erste Hilfe bei einem Anfall»

Die Schweizerische Epilepsie-Liga hat im Herbst 2020 eine Aufklärungskampagne für Erste-Hilfe-Massnahmen lanciert. Die schweizweite Aktion zeigt aus der Sicht von Betroffenen auf, wie man Menschen mit Epilepsie bei einem Anfall helfen kann. Denn helfen ist einfach – und es braucht nicht immer gleich eine Ambulanz. Die Kampagne illustriert auf eine einfache Art und Weise, wie es geht. Zudem haben drei Menschen mit Epilepsie ihre Erlebnisse geschildert und sich für die Plakate ablichten lassen.

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Erste Hilfe bei einem epileptischen Anfall

1. Vor Verletzungen schützen

  • Nichts zwischen die Zähne schieben
  • Etwas Weiches unter den Kopf legen
  • Kleidung lockern
  • Gegenstände aus dem Weg räumen
  • Bewegung nicht blockieren

2. Die Ambulanz nur dann rufen, wenn…

  • die Person verletzt ist oder
  • das «Krampfen» länger als 3 Minuten dauert

3. Nach dem Anfall

  • Person in stabile Seitenlage bringen
  • bei ihr bleiben

Betroffene erzählen

Mit Lea John, Nadja Brönnimann und Thomas Jud haben sich drei Epilepsie-Betroffene bereit erklärt, im Rahmen der Aufklärungskampagne von ihren Erfahrungen zu erzählen. Sie sind zudem auf den Plakaten, Flyern und weiteren Werbemitteln zu sehen. Hier schildern die drei ihre Erlebnisse im Umgang mit Epilepsie und äussern Wünsche, wie man sich verhalten soll, wenn eine Person einen Anfall erleidet. Die drei Plakate können als pdf heruntergeladen oder physisch bei uns bestellt werden.

Lea John

Lea John
Lea John
«Viele Leute wissen nicht, wie bei einem epileptischen Anfall vorzugehen ist und schauen einfach weg.»

Wieso ist die Kampagne für dich wichtig?
Wir sind ganz normale Menschen, einfach mit einer Krankheit. Diese ist Teil meines Lebens, dazu stehe ich. Viele Leute wissen nicht, was Epilepsie ist oder wie sie helfen können. Deshalb freue ich mich, dass die Kampagne Aufklärung betreibt. Für mich ist es wichtig, den Leuten zeigen zu können, wie bei einem epileptischen Anfall geholfen werden kann. Helfen ist nicht schwierig.

Was hat das Kampagnen-Sujet bei dir ausgelöst?
Es zeigt sehr genau, wie ich mich nach einem Anfall fühle: Das Gewitter im Kopf, die Verwirrung, die Orientierungslosigkeit.

Hast du schon Erfahrungen mit einem Anfall in der Öffentlichkeit gemacht?
Ja, die Leute meinten, ich hätte zu viel Alkohol getrunken und es nicht vertragen. Dabei hatte ich nur Eistee getrunken. Ich fühlte mich missverstanden und verachtet. Viele Leute wissen nicht, wie bei einem Anfall vorzugehen ist und schauen einfach weg.

Was sollte die Öffentlichkeit deiner Meinung nach über Epilepsie wissen?
Für mich ganz wichtig: Helfen, nicht wegschauen. Epilepsie ist nicht ansteckend. Fragen über die Krankheit sind für mich in Ordnung und ich gebe gerne Auskunft. Das hilft für die Aufklärung, damit die Leute weniger urteilen und mehr unterstützen.

Nadja Brönnimann

Nadja Brönnimann
Nadja Brönnimann
«Anstatt zu helfen, filmten mich Passanten während eines epileptischen Anfalls.»

Wieso ist die Kampagne für dich wichtig?
Gerade für Aussenstehende ist es wichtig zu wissen, was zu tun ist. Ich hoffe, die Kampagne kann hier Aufklärung leisten, denn es ist alles weniger schlimm, als es von aussen aussieht.

Was hat das Kampagnen-Sujet bei dir ausgelöst?
Ich kann mich damit gut identifizieren und finde es zutreffend.

Hast du schon Erfahrungen mit einem Anfall in der Öffentlichkeit gemacht?
Es war schlimm, weil Passanten mich filmten, anstatt zu helfen. Das war eine schwer zu verarbeitende Erfahrung. Ausserdem redete eine Person nach dem Anfall fortlaufend auf mich ein. Das war für mich sehr verwirrend und unangenehm, denn ich hatte durch den Sturz während des Anfalls eine Gehirnerschütterung erlitten.

Was sollte die Öffentlichkeit deiner Meinung nach über Epilepsie wissen?
Nach einem Anfall bin ich froh, wenn jemand bei mir und für mich da ist, ohne mich dauernd mit Fragen zu löchern. Auch wünschte ich mir, dass nicht immer sofort die Ambulanz gerufen wird. Das ist in den meisten Fällen nicht nötig.

Thomas Jud

Thomas Jud
Thomas Jud
«Bitte schaut nicht weg! Helfen ist wichtig.»

Wieso ist die Kampagne für dich wichtig?
Es gibt viele Menschen, die viel stärker von der Krankheit betroffen sind als ich. Für diese Personen ist der Alltag ein Kampf. Mit ihnen möchte ich mich solidarisieren und das Thema in die Öffentlichkeit tragen.

Was hat das Kampagnen-Sujet bei dir ausgelöst?
Das Sujet trifft es gut. Nach einem Anfall bin ich verwirrt und fühle mich leer.

Hast du schon Erfahrungen mit einem Anfall in der Öffentlichkeit gemacht?
Glücklicherweise bisher nie!

Was sollte die Öffentlichkeit deiner Meinung nach über Epilepsie wissen?
Bitte schaut nicht weg. Helfen ist wichtig. Übrigens immer – auch bei anderen Notfällen!

Downloads

Sujet 2: Nadja Brönnimann

Flyer zur Kampagne (A5)

Die Kampagne wird unterstützt durch: